Ernst Schmidbauer

Ernst Schmidbauer

Er ist ein absolutes Urgestein unter den Legalizern

Ob in Sträflingsklamotten auf Demos, oder bei „Not another Dope Show“ auf YouTube (https://www.youtube.com/user/Hanffreundlich/about ),

Ernst Schmidbauer ist aktiv.

Der Berliner ist Stammgast auf der Hanfparade und dem GMM und auch auf Social Media begegnet man dem 53 jährigen Aktivisten. Ständig versucht er, andere Leute ebenfalls zu motivieren, sich für die Legalisierung einzusetzen, denn wie er einmal sagte:

„Ich bin nur ein Tropfen, gemeinsam sind wir ein reißender Fluss“

Danke, dass du bei unserem kleinen Interview mitgemacht hast!

Hanfverband Hamburg: Wie bist du zum ersten mal mit Cannabis in Berührung gekommen?

Ernst: Mit etwa 18 Jahren habe ich aus Neugierde mit Freunden zusammen Joints geraucht. Hoffnungslos Überdosiert, aber es hielt mich nicht ab weiter zu machen. Im Gegenteil haben die positiven Effekte überwogen

Hanfverband Hamburg: Hat sich dein Konsum im Laufe der Jahre verändert?

Ernst: Definitiv ja. Bis etwa 1998 war ich so etwas wie ein Kampfkiffer, obwohl bereits politox. Ich bin nach einer Therapie 1999 nach Berlin gezogen und konsumiere erst seit 2016 Cannabis als Medizin, kenne also beide Seiten

Hattest du in Bezug auf Cannabis schon Probleme mit dem Gesetz?

Ernst: Ja, ich bin mehrfach Vorbestraft, aber alles vor 1998.

Was hat dich dazu bewegt, aktiv zu werden?

Ernst: Eine Sendung in den frühen 2000er Jahren, wo Steffen Geyer eingeladen wurde und er so gar nicht dem Klischee entsprach, nach dem er aussah. Ich habe das aber erst nur beobachtet, weil ich gerade mit meiner Therapie beschäftigt war und selber mit Cannabis aufgehört hatte.

Auf welche Art engagierst du dich für die Legalisierung von Cannabis?

Ernst: Etwa 10 Jahre Lang war ich Privates Fördermitglied beim DHV und bin ein Gründungs Ortsgruppen Mitglied der Berliner OG, aber derzeit nicht mehr aktiv. Und ich habe den Medical Smoke In im Görlitzer Park ins leben gerufen und zwei mal angemeldet und dreimal mit Organisiert. Die Idee dazu hatte ich kurz nach der Gesetztes Änderung, ich war sauer wegen der Krankenkasse und schlug es während einer Ortsgruppen Sitzung vor, der Rest ist Geschichte.

Bist du Cannabis – Patient?

Ernst: Ja seit 2017 offiziell, aber ich nutze seit 2016 Cannabis Medizinisch

Wie hat Cannabis deine gesundheitliche Situation verbessert?

Ernst: Bis zur Gesetzes Änderung war es gut, leider kann ich es mir jetzt nicht mehr leisten. Seit dem ich meine Therapie abbrechen musste geht es Gesundheitlich bergab. Mittlerweile erhalte ich Hartz IV, nach dem ich kein Krankengeld mehr erhalte. Eine Kostenzusage habe ich nicht.

Wie stehst du zu anderen Drogen und der Debatte um eine Entkriminalisierung dieser Substanzen?

Ernst: Es wäre wichtig, alle Substanzen unter Staatliche Kontrolle zu stellen und Erwachsenen Menschen ermöglichen, die Substanz die sie haben möchten, in einer guten und sicheren Qualität zu erhalten.

Das bedeutet auf keinen Fall Cannabis oder Heroin im Supermarkt, sondern je nach Substanz, im Fachhandel oder Apotheke oder wie bei Heroin es bereits der Fall ist, von Ärztlichen Personal. Aber den Zugang würde ich nicht auf Begrenzte Kreise einschränken, sondern jedem Erwachsenen ermöglichen. Nach einer Aufklärung über Risiken z.B.

Wie siehst du die Chancen, dass an der jetzigen Politik bald etwas geändert wird?

Ernst: 50 zu 50. Für den Machterhalt habe ich schon fliegende Kamele kotzen sehen. *lach*

Gab, oder gibt es Momente in deinem Aktivistenleben, wo du an deiner Überzeugung gezweifelt hast? Wenn ja, was motiviert dich weiterzumachen?

Ernst: Ja gab es, nicht nur einmal. Eigentlich jedesmal wenn Leute aus den eigenen Reihen Arbeit sabotieren nur wegen Persönlichen Kleinigkeiten und damit Jahre verschwenden. Ich mache aber weiter, eben weil das Verbot so ungerecht ist und ich damit nicht weiter leben möchte. Die Armseeligen Argumente der am Verbot festhaltende Kleingeister ermuntern nur, sich mehr einzubringen.

Hatte der Cannabis-Konsum – auch ob des gesellschaftlichen Stigmas – Auswirkungen auf Partnerschaften/Freundschaften ?

Ernst: Nein nicht im Erwachsenen Alter, eigentlich auch nicht im Jugendalter, da gefühlt alle konsumiert haben. 😉

Wie stehst du zum Umgang mit Cannabis im familiären Umfeld?

Ernst: Ich habe keine Kinder, fände aber eine frühe Aufklärung wichtig.

Ab welchem Alter würdest du das Thema mit deinen Kindern besprechen und wie?

Ernst: So Früh wie möglich, altersgerecht verpackt. Das erste mal mit 5, dann wieder mit 12 oder 14 und danach ab 16 eventuell mal ein Bier geben oder nen Joint.

Welche Altersgrenze für die Abgabe von Cannabis fändest du sinnvoll?

Ernst: Ich fände es Sinnvoll alles was eine Sucht verursacht oder berauschen kann ab 18 in Ordnung, aber mit den Eltern bei weicheren Dingen ab 16 probieren lassen

Hast du eine Lieblingsgenetik/Sorte? Warum?

Ernst: Hybriden , weil diese beide Eigenschaften vereinen. Lieblingssorte heißt Amnesia Spice und ist eine Mischung von Amnesia Core Cut und Spicy Bitch, von den Apotheken Sorten enthalte ich mich, da jede Charge anders ist.

Welche Konzentration von THC und CBD im Cannabis findest du optimal?

Ernst: THC 30 zu 2 % CBD

Wenn Cannabis legal wäre, würdest du lieber anbauen oder in einem Shop einkaufen gehen?

Ernst: Anbauen aber da das auf Dauer zu eintönig wäre, fände ich CSCs gut wie es sie in Belgien gibt, aber mit Blick auf Touristen braucht es definitiv eine Mischlösung, für einheimische Konsumenten CSCs und für die anderen Shops.

Was würdest du jemandem mit auf den Weg geben, (Vielleicht gerade Jugendlichen) wenn er/sie zum ersten mal Cannabis konsumieren möchte?

Ernst: Konsumiere nicht alleine und nicht unbedingt das stärkste. Verdampfen vor rauchen und zum beginn nur einmal ziehen. Wenn es denn überhaupt sein muss.

Hast du zum Abschluss noch eine lustige, oder spannende Cannabis – Anekdote?

Ernst: Ich saß mal mit einem Freund (beide damals um die 19 Jahre Jung) in München in einem Wienerwald. Stoned bis auf die Knochen hatten wie Hähnchen Barbecue bestellt. Kurz vor ende stellte ich die frage, ist das heiß oder scharf? Mein Kumpel und ich lagen fast auf den Boden vor lachen weil wir das nicht sagen konnten. Na ja, stoned ist das lustiger. 😀