Pierre Rousseau

Pierre Rousseau

Wer sich für die Legalisierung von Cannabis interessiert und bei Youtube und in den Sozialen Medien unterwegs ist, wird ganz sicher früher, oder später über den in Wuppertal geborenen „Vorleser“ unter den Cannabis – Aktivisten stolpern.

Auf seinem Kanal „Zeugen Sativas“ liest der „Reverend“ regelmäßig die gängige Literatur zum Thema, begrüßt verschiedene Gäste, oder betreibt ganz allgemein Aufklärung.

Natürlich sieht man ihn regelmäßig auf den Demos, wo er auch gerne mal die Bühne besteigt und seinem Unmut zur jetzigen Drogenpolitik Luft macht.

Beruflich dreht sich bei Pierre alles um unsere vierbeinigen Freunde. Er ist Dozent für Kynologie (Lehre von Rassen, Zucht, Pflege, Verhalten, Erziehung und Krankheiten von Haushunden), VGB geprüfter Hundeführer – Ausbilder, Diensthundeführer Industrie IHK, Hundeführer für Bewachungsunternehmen und Hunde – Ausbilder. Kurz, der Mann versteht etwas von Hunden.

Wir freuen uns, dass er bereit war, uns ein paar Fragen zu beantworten.

Hanfverband Hamburg: Wie bist du zum ersten mal mit Cannabis in Berührung gekommen?

Pierre: Mit 15 Jahren ein Joint mit Haschisch.

Hanfverband Hamburg: Hat sich dein Konsum im Laufe der Jahre verändert?

Pierre: Ja, hat sich verändert.

Hanfverband Hamburg: Hattest du in Bezug auf Cannabis schon Probleme mit dem Gesetz?

Pierre: Ja im Strafrecht und meistens im Führerscheinrecht.

Hanfverband Hamburg: Was hat dich dazu bewegt, aktiv zu werden?

Pierre: Mich hat bewegt mich nicht mehr einem Gesetz zu unterwerfen, dass mir mehr schadet als Cannabis selbst.

Hanfverband Hamburg: Auf welche Art engagierst du dich für die Legalisierung von Cannabis?

Pierre: Ich betreibe einen kleinen Youtube – Channel mit dem Namen „Zeugen Sativas“, wo ich die Menschen aufkläre und hin und wieder auch Gäste in meinem Livestream einlade.

Hanfverband Hamburg: Bist du Cannabis – Patient?

Pierre: Ja

Hanfverband Hamburg: Wie hat Cannabis deine gesundheitliche Situation verbessert?

Pierre: Cannabis hat meine Lebensqualität schon verbessert bevor ich Patient wurde.

Hanfverband Hamburg: Wie stehst du zu anderen Drogen und der Debatte um eine Entkriminalisierung dieser Substanzen?

Pierre: Ich bin für die Entkriminalisierung aller Drogen aber nicht für alle eine Legalisierung. Eine Entkriminalisierung und gleichzeitig Hilfsprogramme für Menschen die süchtig nach Drogen gibt. Es ist der sinnvollere Weg und hat einen Nutzen und Vorteil für alle, insbesondere für den kranken Süchtigen selbst.

Hanfverband Hamburg: Wie siehst du die Chancen, dass an der jetzigen Politik bald etwas geändert wird?

Pierre: Ich denke unter einer CDU oder auch unter einer SPD geführten Regierung wird es keine Änderung geben. Drogen sind in der Politik ein gutes Thema bei Konservativen um zu hetzen und Ängste schüren zu können um damit Wählerstimmen zu fangen. Denen geht es nicht um das Sinnvollere sondern um Machterhaltung.

Hanfverband Hamburg: Gab, oder gibt es Momente in deinem Aktivistenleben, wo du an deiner Überzeugung gezweifelt hast? Wenn ja, was motiviert dich weiterzumachen?

Pierre: Nie Zweifel gehabt.

Hanfverband Hamburg: Hatte der Cannabis-Konsum – auch ob des gesellschaftlichen Stigmas – Auswirkungen auf Partnerschaften/Freundschaften ?

Pierre: Seit ich mich dazu bekannt habe Cannabis zu konsumieren, seit dem werde ich bis heute stigmatisiert, sogar noch als Patient, wo ich mich rechtfertigen muss, weil ich ja gar nicht krank aussehe.

Bin halt psychisch krank. Womit wir bei der nächsten Stigmatisierung wären.

Hanfverband Hamburg: Hast du Kinder?

Pierre: Ja, einen Sohn.

Hanfverband Hamburg: Wie stehst du zum Umgang mit Cannabis im familiären Umfeld?

Pierre: Ich gehe damit offen um und dies sollte man. Aufklärung ist hier das Zauberwort.

Hanfverband Hamburg: Ab welchem Alter würdest du das Thema mit deinen Kindern besprechen und wie?

Pierre: Mein Sohn war 14 als wir darüber gesprochen haben.

Hanfverband Hamburg: Welche Altersgrenze für die Abgabe von Cannabis findest du sinnvoll?

Pierre: Wer mit 18 Wählen darf, der hat auch dann das Recht und die Freiheit Drogen zu konsumieren. Wobei man ja sagt, mit 25, wenn man schon Drogen nehmen will, weil da das Gehirn ausgewachsen ist.

Hanfverband Hamburg: Wie stellst du dir die Legalisierung vor, bzw. wie wünschst du sie dir?

Pierre: Ich stelle mir verschiedene Modelle vor. Dazu gehört auch das der Bürger sich seine eigenen Pflanzen zum Eigenverbrauch selbst anbauen darf. Darüber hinaus Cannabis Social Clubs, und  den kommerziellen Markt mit Fachgeschäften.

Hanfverband Hamburg: Hast du eine Lieblingsgenetik/Sorte? Warum?

Pierre: Mir sind Sativa Sorten am liebsten, da sie mich wach machen und mich motivieren Dinge zu  erledigen und zu machen. Ich glaube auch, dass es bei vielen Jugendlichen zu Problemen kommt, weil auf dem Schwarzmarkt meist Indica Sorten angeboten werden (Sie kann man schneller ernten.) und das drückt einen und macht Antriebslos und Müde. Wenn ich in die Couch gedrückt werde und dann nur anfange zu grübeln, würde dies zwangsläufig nur zu Problemen führen. Daher Indica zum Ende des Tages, wenn´s ins Bett geht.

Hanfverband Hamburg: Welche Konzentration von THC und CBD im Cannabis findest du optimal?

Pierre: Mir ist die Konzentration von THC in so fern egal, dass ich sagen kann,dass ich verschiedene Sorten ausprobiert habe und der Gehalt an THC nicht das Entscheidende ist. Beispiele: Bedrocan 22% THC und Pedanios 22% THC beides Sativa. Bedrocan finde ich unerträglich.

Oder ein anderes Beispiel: Tilray25 Sativa mit 23.3% finde ich sogar noch besser als Pedanios. Aber auch Red No 2 mit 18% finde ich sehr gut und hilft mir. Gerade das Red No 2 ist, wie für andere Kaffee, so ein richtiger Wachmacher.

Ich denke dass es auf die Komposition der einzelnen Cannabinoide und Terpene ankommt, die die entsprechende Wirkung macht. Daher finde ich es wichtig, dass man nicht nur THC/CBD Werte erfährt , sondern auch die Werte der anderen Cannabinoide und Terpene.

Hanfverband Hamburg: Wenn Cannabis legal wäre, würdest du lieber anbauen oder in einem Shop einkaufen gehen?

Pierre: Ich würde selbst anbauen.

Hanfverband Hamburg: Was würdest du jemandem mit auf den Weg geben, (Vielleicht gerade Jugendlichen) wenn er/sie zum ersten mal Cannabis konsumieren möchte?

Pierre: Set und Setting sind sehr wichtig. Man sollte sich sicher sein, dass man gutes, also ungestrecktes Material konsumiert. Und man sollte sich gut fühlen, gut gegessen und getrunken haben.

Auch eine Umgebung die Ruhe vermittelt und nicht stressig ist oder werden könnte ist von Vorteil und jemanden mit Erfahrung dabei zu haben, der einen beruhigen kann, wenn es doch mal zu heftig wird.

Ach ja, ich nutze bis heute die Möglichkeit Süßes zu essen, wenn es zu sehr auf den Kreislauf schlägt.

Hanfverband Hamburg: Hast du zum Abschluss noch eine lustige, oder spannende Cannabis – Anekdote?

Pierre: Lange Geschichte, erlebt zusammen mit Maximillian Plenert zu Weihnachten vor 2 Jahren, wo mich die Polizei angehalten hat und mich kontrollierte.

Am Ende gab man mir alles wieder an Medizin und den halben Joint, den ich dabei hatte und wünschte uns eine schöne Weiterfahrt. Man bat mich aber darum, den Joint erst anzuzünden wenn wir um die Ecke gefahren sind.

Wir bedanken uns recht herzlich für dieses kleine Interview!